Mit der geplanten Krankenhausreform hat sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Großes vorgenommen. Ziele der Reform sind, die Gewährleistung der Versorgungssicherheit, Sicherung und Steigerung der Behandlungsqualität sowie die Entbürokratisierung. Hierzu sollen unter anderem Leistungsgruppen zur Krankenhausplanung und Vorhaltepauschalen zu Abschwächung des bisherigen Fallpauschalensystems eingeführt werden.
Niemand zweifelt mittlerweile daran, dass die Krankenhauslandschaft reformiert werden muss. Doch die Politik kann es nicht allein richten: Konstruktive Zusammenarbeit besonders im Vorfeld der Gesetzgebung ist nötig. Es wird nicht ohne den Sachverstand derjenigen gehen, die die Versorgungswirklichkeit kennen.
Über diese Herausforderungen diskutieren Ärzteschaft, Pflegepersonal und Klinikverwaltung bei der gemeinsamen Fachtagung „Krankenhausreform: gute Ansätze oder pure Umverteilung?“ in Mainz. Die Tagung, die dieses Jahr bereits zum 21. Mal stattfindet, ist eine gemeinsame landesweite Veranstaltung des Bundesverbandes Pflegemanagement – Landesgruppe Rheinland-Pfalz, des Verbands der Krankenhausdirektoren – Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland und der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz.
Mit der Reform müsse sichergestellt sein, dass alle Patientinnen und Patienten zur richtigen Zeit und am geeigneten Ort bestmöglich behandelt werden – entsprechend ihres medizinischen Bedarfs und des anerkannten Stands der Wissenschaft, sagt Dr. Günther Matheis, Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz. Dies sei aktuell nicht immer gegeben, eine Änderung daher dringend nötig: „Vor dem Hintergrund der sich immer weiter verschärfenden Personalnot können wir uns zum Beispiel unnötige Doppelstrukturen in den Oberzentren nicht mehr allzu lange leisten“, sagt Matheis. „Krankenhäuser werden in Zeiten des Fachkräftemangels noch mehr als bisher um qualifiziertes Personal in allen Bereichen, besonders auch im ärztlichen Bereich, werben müssen.“
Der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschland sieht die kommende Reform durchaus mit Sorge: „Solange nicht mehr Geld ins System kommt, sondern die Mittel nur umverteilt werden, ist zu befürchten, dass auch die wirtschaftlichen Probleme im System nur verschoben und nicht gelöst werden“, sagt Christian Weiskopf, Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/ Saarland des Verbands der Krankenhausdirektoren Deutschlands. „Die Krankenhäuser benötigen endlich wieder eine verlässliche Krankenhausfinanzierung, die den Krankenhausträgern auch eine mittel- bis langfristige Planungssicherheit gibt.“
In Bezug auf die Pflege betont Hans-Josef Börsch, Vorsitzender des Bundesverbandes Pflegemanagement Landesgruppe Rheinland-Pfalz, dass die Ermittlung des Pflegebudgets unverändert bleiben müsse. Dies sei eine „unabdingbare Voraussetzung für ein gute Krankhausreform und darf auch nicht durch die Einführung einer Pflegebewertungsrelation pro Fall konterkariert werden.“
Generell sei die Reform in der aktuellen Form nicht dazu geeignet, die drei Ziele Versorgungssicherheit für die Bevölkerung, Behandlungsqualität der Patienten und Entbürokratisierung im Krankenhaus zu erreichen. „Die vorgeschlagene Reform verkennt nahezu völlig, dass die Gesundheit stationärer Patienten von dem ineinandergreifenden Zusammenspiel zwischen Pflege, Medizin und anderen Gesundheitsberufen abhängt“, sagt Börsch.